Freitag, 15. April 2005

Sie marschieren wieder

Liebe Freunde der Blasmusik!

Eine meiner Lieblingsgeschichten ist ja, dass irgendwo auf dieser Welt ein wissenschaftlicher Aufsatz existiert, der den vielversprechenden Titel "Nationalsozialistische Inszenierungstechniken im Musikantenstadl" trägt. Danach kommt auf der Liste der Toptitel gleich "Metaphern des Kalten Krieges im DDR Western".
Nachdem Caroline Reiber, die deutsche Antwort auf Karl Moik, wegen Altersdemenz aus dem Rennen ging, folgte ihr sofort Carmen Nebel nach, die zumindest einen programmatischen Nachnamen aufzuweisen hat. Karl Moiks unbändiger Stolz auf sein Lebenswerk qualifiziert ihn als Überzeugungswähler des BZÖ. Moik und Haider liegt ja nichts mehr am Herzen als das Seelenheil des kleinen Mannes. Während der erste sich an seinem ungebrochenen Erfolg permanent aufgeilt und in jeder Talkshow prahlt, wie völkerverbindend seine Politik des kleinsten gemeinsamen Nenners nicht sei, muss der andere jetzt wieder um jeden Kleingeist in dieser Republik kämpfen. Es gibt auf dieser Welt ja nichts das potentiell mehr verblödet als Fernsehen, Sport und Musik. Deshalb lassen die Amerikaner ja auch vor der Übertragung des Superbowl-Spiels Mariah Carey singen.
Vielleicht darf ich hier zum Abschluss noch aus "Die Ursache" von Thomas Bernhard zitieren:
"Ich hatte nie die Lust am Betreiben irgendeines Sports gehabt, ja ich habe den Sport immer gehaßt, und ich hasse den Sport heute noch. Dem Sport ist zu allen Zeiten und vor allem von allen Regierungen aus gutem Grund immer die größte Bedeutung beigemessen worden, er unterhält und benebelt und verdummt die Massen, und vor allem die Diktaturen wissen, warum sie immer und in jedem Fall für den Sport sind.
Wer für den Sport ist, hat die Massen auf seiner Seite, wer für die Kultur ist, hat sie gegen sich, hat mein Großvater gesagt, deshalb sind immer alle Regierungen für den Sport und gegen die Kultur. Wie jede Diktatur ist auch die nationalsozialistische über den Massensport mächtig und beinahe weltbeherrschend geworden. In allen Staaten sind zu allen Zeiten die Massen durch den Sport gegängelt worden, so klein und so unbedeutend kann kein Staat sein, daß er nicht alles für den Sport opfert." Siehe Österreich.

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3 Comments:

At 15. April 2005 um 19:31, Anonymous Anonym said...

Also, ich werde mir im Alter von 70 Jahren sicher auch mal den Musikantenstadl anschauen, aber nur, wenn er von Wayne Static moderiert wird und traditionelles aus dem Nu-Metal-Bereich präsentiert. Da schunkeln dann ältergewordene Mosher, während Chester Bennington die Lippen zu "Crawling" bewegt und Fred Durst weiterhin auf sein Comeback hofft. Hihi, er und Vanilla Ice. Aber ich schweife ab! Fernsehen war sicher immer schon schlecht, aber wir erinnern uns nicht mehr an so vieles von früher (bzw. die Geschichte deckt gnädigerweise den Mantel des Schweigens darüber), und die neuen Tiefpunkte scheinen uns nur übler zu sein, weil sie stärker beworben werden. Bleibt alles beim Neuen.

 
At 15. April 2005 um 22:14, Anonymous Anonym said...

Interessanter Punkt......Sport macht blöd......jetzt weiß ich warum ich aufgehört habe.....

 
At 17. April 2005 um 16:15, Anonymous Anonym said...

ja dürfn's denn dös ?

 

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