Total Banal
Dear sophisticated ones!
In gewisser Weise ist das Leben ein steter Kampf gegen die eigene Banalität. Mühsam peppt man seine dürftigen Erlebnisse mit gschichtldruckerischem Eifer auf, um die einzige nennenswerte Anekdote der letzten zwei Wochen vor der totalen Belanglosigkeit zu retten. Während die Massenmedien und Kommunikationsmittel munter unsere Freizeit kolonisieren, werden die Inhalte immer dürftiger. Muss ich tatsächlich immer und überall etwas zu sagen haben oder gibt es so etwas wie ein Recht auf Schweigen oder zumindest auf keine eigene Meinung?
Da trifft man frühmorgens einen Bekannten im Bus und fühlt sich plötzlich gezwungen die 10 Minuten bis zur Ausstiegshaltestelle mit Geräusch zu füllen - irgendwelche an den Haaren herbeigezogene Belanglosigkeiten, die einem nur nach jahrelangem Smalltalktraining mit einiger Leichtigkeit über die Lippen kommen. Muss ein Tag tatsächlich auf so grauenhafte Weise beginnen?
Aus unerfindlichen Gründen vermutet jeder, dass das Leben der anderen viel aufregender oder zumindest abwechslungsreicher ist als das eigene. Erkundigt man sich aber am Montag, was denn im Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis am Wochenende so los war, dann wird man auf sehr angenehme Weise desillusioniert: die sind alle so stinklangweilig wie man selbst - Wäsche waschen, Bügelfernsehen, Kuchen essen bei den Eltern, etc. Oft reicht schon eine Minute, um die Essenz aus zwei Tagen Lebenszeit in vollem Umfang auszubreiten.
Ist unser Leben wirklich so banal? Machen wir irgendetwas falsch? Sind die Ansprüche viel zu hoch?
Labels: Leben
2 Comments:
Jetzt wird's aber wirklich hoechste Zeit, dass ich nach Hause komme!!!
Geh zum Film, da erlebst du was! Zum Beispiel stundenlanges Brüten über Drehplänen, Ausfindigmachen von Copyshops, Notieren von Sonnenaufgangszeiten und ähnlich Spannendem, was dem Smalltalk sicherlich auf die Sprünge helfen dürfte. End transmission from Munich.
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