Mittwoch, 9. Juli 2008

Zum Wohle des Volkes

Liebe Landsleute!

In letzter Zeit bin ich ganz gerührt, was nicht alles für uns, den kleinen Mann von der Straße, getan wird. Zuerst verübt Alfred Gusenbauer politischen Selbstmord, indem er sich vor Hans "Die Wahrheit" Dichand in den Staub wirft, nur um Österreich vor der bösen EU zu schützen. Dann nimmt dieser Märtyrer der EU Politik, sichtlich getroffen, von seiner Kurzkarriere als Bundeskanzler Abschied, indem er nochmals darauf verweist, alles nur für Österreich und sein Volk getan zu haben. Die ÖVP hatte die große Koalition beendet noch bevor Gusenbauer von den eigenen Parteigenossen abmontiert werden konnte. Der schwarze Willi begründete seinen mutigen Entschluss folgendermaßen: "Dieser Schritt ist ausschließlich davon bestimmt, was für Österreich das Beste ist." Willi "Wolfi-Klon" Molterer hat nämlich einen "Neustart für Österreich!" in Planung, damit es uns allen endlich wieder besser geht. Peter "Hojac" Westenthaler und HJ Strache kämpfen sowieso schon seit Menschengedenken für den kleinen Mann mit seinen großen Sorgen. Diese elenden Ritter ohne Frucht und Adel werden Österreich garantiert in ein Schlafaffenland verwandeln.
Gleichzeitig streiken die Ärzte ausschließlich zum Wohle der Patienten. Wie Gusenbauer werden unsere Mediziner leider auch ständig missverstanden: es geht ihnen nämlich nicht darum, mit der Pharma-Mafia gemeinsam das österreichische Gesundheitsbudget zu plündern und jedem Arztbesucher aus Prinzip gleich drei sündteure Medikamente zu verschreiben, sondern die bestmögliche Versorgung für alle Österreicher zu gewährleisten. Diese niveaulose Verunsicherung der Patienten durch Halbwahrheiten oder direkte Lügen ist eigentlich nur zu unserem Besten. Wenn nämlich die Ärzte endlich ein bisschen kontrolliert werden würden und nicht mehr Therapien nach Gewinnspannen verschreiben könnten, ließen sie ihren Frust natürlich an den Patienten aus, was diesen garantiert schaden würde. Deshalb haben die Ärzte auch Recht, wenn sie um das Wohl der Patienten besorgt sind.
Kurzum, wir müssen uns keine Sorgen machen. All die Verantwortungsträger, die wie Schwämme das Volksvermögen an sich saugen, denken den ganzen Tag nur an uns. Sie wollen nämlich nicht unsere Zahlungsfähigkeit gefährden, sondern nur unsere Sparbücher. Der Gewinn soll nämlich weiterhin nach oben umverteilt werden. Wirklich spannend wird es, wenn sich die ersten keine Autos, Fernseher und Reisen mehr leisten können. Vielleicht gibt es dann endlich ein bisschen mehr Widerstand in der Bevölkerung.

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1 Comments:

At 14. Juli 2008 um 15:53, Blogger Christian Genzel said...

Also, ich weiß ja nicht, wie's dir geht, aber von mir sterben jedes Jahr diverse Verwandte in den hintersten Winkeln von Afrika. Die hinterlassen mir dann auch immer gleich unzählige Trilliarden und Fantastilliarden von Euro oder Yen oder afrikanischer Tauschwährung, und ich kann mir das dann einfach überweisen lassen. Ich mach mir keine Sorgen um die Zukunft.

 

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