Mittwoch, 14. März 2007

Tinariwen

Liebe Freunde des Sahara Blues!

Letze Woche (7. März) fuhr ich extra nach Linz, um TINARIWEN live im Posthof zu sehen. TINARIWEN ("Leerer Ort") ist eine Tuareg Band aus dem Norden Malis, die in den letzten Jahren für einiges Aufsehen unter Weltmusikfans gesorgt hat. Obwohl es die Gruppe schon seit 25 Jahren gibt, begann ihre Karriere erst mit ihrem Auftritt beim alljährlichen "Festival in the Desert" in Mali 2001 und dem internationalen CD-Release THE RADIO TISDAS SESIONS (2002), das 2000 aufgenommen wurde. Darauf folgten AMASSAKOUL (2004) und erst kürzlich AMAN IMAN (2007). Das Interesse an Tuareg Musik ist im Moment so stark, dass gleich drei Gruppen gleichzeitig die Weltmusik Charts stürmen. Neben TINARIWEN sind noch TARTIT und ETRAN FINATAWA zu erwähnen, wobei letztere neben Tuareg auch Musiker vom Volk der Wodaabe zu den ihren zählen. Als Einstieg ist neben AMAN IMAN (auf "63" hört man fast Ali Farka Touré, den Bluesman Malis singen und spielen) auch INTRODUCING ETRAN FINATAWA (2006) zu empfehlen. TARTIT sind ein wenig gewöhnungsbedürftig. Wenn wir schon bei ALI FARKA TOURÉ sind: unbedingt in TALKING TIMBUKTU und SAVANE reinhören.

Jedenfalls machte ich einen kurzen Zwischenstopp bei den Eltern, um erstens HALLO zu sagen und zweitens die Karre auszuleihen. Um die reservierte Karte rechtzeitig um halb acht abzuholen, stieg ich pünktlich um viertel nach sieben ins Auto und ließ den Motor an. Man kennt doch dieses wohlbekannte Geräusch, wenn der Motor ewig vor sich hin stottert, bevor er dann endlich anspringt. Nun, darüber wäre ich ja heilfroh gewesen. In Wirklichkeit leuchteten kurz die Lichtlein auf und dann war gar nichts. Niente. Ofen aus. Um die Altvorderen nicht zu beunruhigen, hielt ich den Tod ihres Gefährts vorübergehend noch geheim und eilte stattdessen zur Bushaltestelle. Dieser kam erstaunlich schnell und auch der Umstieg in den nächsten klappte wie geschmiert und ohne größere Verzögerung. Um viertel vor acht betrat ich den Posthof und wunderte mich erst mal darüber, dass niemand da war. An der Kassa kam ich gleich dran und erhielt problemlos meine Karte. Wahrscheinlich waren sie alle schon drinnen. Also begab ich mich in den Mittleren Saal, wo gerade mal 5 Fans planlos herumstanden. Oh shit, das wird aber super peinlich werden, wenn niemand kommt. Österreich ist nun mal kein Land der Weltmusik. Selbst wenn Youssou N'Dour aufkreuzte, kämen nicht mehr als 200 Leute. Doch dann begann die Invasion: Innerhalb von 10 Minuten kamen 130 Leute und der Saal war fast voll. Witzigerweise handelte es sich großteils um Leute um die 50, also Fans der großen alten Gitarrenbands. Das passt auch irgendwie zusammen, weil TINARIWEN von denen beeinflusst wurde.
Das Konzert fing mit einer eher ungewöhnlichen akustischen Singer-Songwriter Nummer des Bandleaders Ibrahim Ag Alhabib an. Die Begeisterung war endenwollend. Dann kamen die anderen Musiker nach. Es dauerte etwa drei bis vier Nummern bis die Band eingespielt war und das Publikum in die Musik reinkam. Schließlich trafen wir uns alle auf halbem Weg: TINARIWEN wurde bluesiger bzw. rockiger und das Publikum verfiel zunehmend der Musik. Ich kann es sehr gut verstehen, wenn manche mit den CDs Probleme haben, aber LIVE funktioniert es früher oder später für jeden.
TINARIWEN ist in erster Linie ein ganz bestimmter Sound bzw. Groove, den man mögen muss. Die Variationen von Nummer zu Nummer sind minimal und für den ungeübten Hörer nicht existent. Man könnte auch sagen, dass alles gleich klingt. Selbst ich, der ich die CDs gut kannte, hätte am Schluss schwören können, dass sie gewisse Hits doppelt gespielt haben. Wie gesagt, es dauert eine Zeit lang, bis man die Musik annehmen kann, wie sie ist, aber dann ist es großartig und man kann sich locker zwei Stunden darin verlieren. So lange spielten sie nämlich fast. Auf dem Nachhauseweg war ich dann sehr glücklich, dass ich mich aufgerafft hatte.

Einige brauchbare Links:
http://www.tinariwen.com/
http://www.myspace.com/tinariwen
http://www.youtube.com/profile?user=tinariwen
http://en.wikipedia.org/wiki/Tinariwen
http://en.wikipedia.org/wiki/Tuareg

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1 Comments:

At 16. Oktober 2007 um 15:51, Anonymous Anonym said...

Hallo,



weißt du schon, dass Tinariwen live im Gloria in Köln spielen? Danach dann auch noch in Berlin und Zürich!

Hoffentlich hast du Zeit und Lust zu kommen?


www.lacandela.de
www.gloria-theater.com
www.kartenhaus.de

Viele Grüße!

 

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