Dienstag, 15. Juli 2008

Weiber, Waffen, weiche Birnen

Liebe Ego-Shooter!

In der jüngsten Ausgabe des Entertainment Magazins "M" (Nr. 137; 2.-29. Juli 2008) findet sich auf Seite 98 eine ganzseitige Anzeige des Spielegiganten Electronic Arts für den jüngsten Ego-Shooter namens BATTLEFIELD: BAD COMPANY, der dieser Tage für SONY'S Playstation 3 erschienen ist. In der unteren Hälfte sieht man einen schwer bewaffneten (computergenerierten) Soldaten, der, flankiert von zwei Kollegen, eine nur mit Silberbikini bekleidete blonde Kindfrau (echtes Model!) durch den Matsch eines schwer umkämpften Gebietes trägt. Darunter steht:

WILLKOMMEN IN SCHLECHTER GESELLSCHAFT
Spiele nach deinen Regeln. Nutze taktische Zerstörung und sprenge fast alles in die Luft. Nimm dir, was du brauchst - mit drei deiner engsten und unmoralischsten Freunde.

In der oberen Hälfte der Seite, optisch von dieser Anzeige getrennt, findet man ein Interview mit eben diesem kleinen blonden Luder:

MISS JULI STELLT SICH VOR:
MERCEDES PARELLADA

Age: 26
Beruf: Busfahrerin
Wohnort: Köln

Auf welchen Männertyp stehst du?
Ich liebe Soldaten. Wenn Männer eine Uniform und richtig große Waffen tragen, ist das wahnsinnig heiß. Wenn ich so eine schicke Uniform sehe, überkommt mich ein grenzenloses Verlangen, sie so richtig schmutzig zu machen.

Welche Hobbies hast du?
Ich liebe Gold. Ringe aus Gold, Gabeln aus Gold, Miniaturhündchen aus Gold, Hauptsache Gold. Ich sehne mich nach einem Mann, der meine goldenen Träume erfüllen kann. In meinem Leben soll alles aus Gold sein. Sogar meine Unterwäsche.

Hast du ein Lieblingsbuch?
Im Moment lese ich gerade "Der Einsame Soldat". Ein Soldat verliebt sich mitten im Krieg in eine Stripperin aus einem fernen Land. Wegen des Krieges verbietet ihre Familie ihr jeden Kontakt zu ihm.

Was macht dich an?
Explosionen. Ich stehe auf Explosionen. Diese Energie macht mich total an. Ich selber sprenge natürlich nicht. Aber ich sehe gerne Männern zu, die Sachen in die Luft jagen. Das ist einfach heiß. Es ist so, als würde der Mann zu dir sagen: "BÄM, Lady, ich zerstöre dich mit meiner explosiven Liebe!" Da schmelze ich dahin.

Was kannst du gar nicht ab?
Männer, die nicht gerne Sachen in die Luft sprengen.

Wie sehen deine Zukunftspläne aus?
Ich sehe meine Zukunft in der Armee. Alle sagen mir immer, wie süß meine Stimme klingt. Die Funkzentrale der Armee - das wäre genau mein Ding. Außerdem könnte ich so jede Menge total männliche Soldaten treffen und bei heißen Explosionen zusehen.

[Darunter befindet sich ein Magazincover mit dem Mädchen auf der Titelseite und der Erklärung:] Fotostrecke in der nächsten Ausgabe der B.C.

Was sagt man dazu? Zuerst einmal muss festgehalten werden, dass es weder eine Mercedes Parellada noch ein B.C. Magazin gibt. Weiters handelt es sich offensichtlich um eine direkte Übersetzung aus dem Englischen. Wie viele Kölner Busfahrerinnen sehen wie Lolita aus, heißen Mercedes Parellada und jobben nebenbei noch als Covermodels?
Mein erster Eindruck war, dass hier ganz klar eine Parodie vorliegt, aber je länger ich mir das ansehe, desto mehr befürchte ich, dass es ernst gemeint ist. Hier wird von EA nicht lange herumgefackelt: Waffen sind geil und wer viel zerstört darf am Schluss die Alte ..äh.. Junge vögeln. So als ob es 30 Jahre Feminismus nie gegeben hätte. Oder handelt es sich hierbei um eine Art von Brachialhumor, die ich einfach nicht kapiere? (Ha, ha, goldene Unterwäsche!)
Ich habe wirklich nichts gegen Ego-Shooter und schon gar nichts gegen halbnackte Frauen, aber wenn hier ganz billig mit RUMS und BUMS an die niedrigsten Instinkte der Kracherfraktion unter den männlichen Jugendlichen appelliert wird, dann finde ich es einfach geschmacklos. Huck, der Oberlehrer hat gesprochen.

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1 Comments:

At 15. Juli 2008 um 14:51, Blogger Christian Genzel said...

Ich glaub', das Interview ist total authentisch. Du kennst solche Frauen nur nicht, weil die nie auf die Uni gehen. ;-)

Da ja exzessives Computerspielen bei Jugendlichen meistens dafür sorgt, daß der Kontakt zum anderen Geschlecht eher vernachlässigt wird (bzw. das andere Geschlecht das ständige Computerspielen auch wenig sexy findet), ist es schon eine sehr clevere Marketingkampagne, damit zu werben, daß man mit dem Spiel die feschsten Busfahrerinnen abstauben kann. ;-)

 

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