Montag, 13. August 2007

Transformers

Liebe Junggebliebene!

Als ich noch ein kleiner Bubsi war und bei den Eltern wohnte, lief auf SKY ONE TRANSFORMERS im Kinderfernsehen. Das war Ende der 80er, als Roboter voll angesagt waren. Die Serie war kurzweilig und actiongeladen, diente aber natürlich hauptsächlich dem Vertrieb von HASBRO Kinderspielzeug.
Zwei Jahrzehnte später, Ende Juni dieses Jahres, lief ich die Treppen des FNAC (der französische MEDIA MARKT) in Aix en Provence hinunter, um mir im Keller die DVD und CD Angebote anzusehen. Unten angekommen konnte ich gar nicht anders, als auf den riesigen Bildschirm zu starren, auf dem gerade der Trailer zu Michael Bay's TRANSFORMERS (2007) auf erheblicher Lautstärke lief. Ich musste mir das Ding gleich noch einmal ansehen, weil ich, erstens, mittendrin eingestiegen war und, zweitens, der Trailer so geil aussah, dass ich mich fast nicht mehr einkriegte. Das sah wie eine fotorealistische, harte Liveactionversion des Zeichentrickklassikers aus und ich konnte es gar nicht mehr erwarten den Film im Kino zu sehen.
Sechs Wochen später war es dann so weit. Popcorn-, Cola- und M&M-bepackt (MAXI Menü oder wie das heißt) ließ ich mich dann neben meinem Schwager in den Kinosessel fallen. Und dann gings los. Wer das Hirn an der Kasse abgegeben hatte, konnte sich zwei Stunden lang an einem Actionkracher der Sonderklasse erfreuen. In dieser Hinsicht funktioniert der Film perfekt. Da mir das aber nur selten zu 100% gelingt, muss ich wieder einmal ein wenig herumnörgeln. Hier meine Kritikpunkte:

1) Zielgruppe(n):
Das Spielzeug spricht Kinder, der Film pubertierende Jugendliche und der Trailer eindeutig (junge) Erwachsene an. Bei fast jeder Szene im Film merkt man diesen faulen Kompromiss. Wenn Sams Vater aus dem Fenster blickt und die Transformers sich im Garten verstecken oder Bumblebee eine improvisierte HipHop-Nummer abzieht und locker daherredet, finden das Kinder sicherlich voll cool.
Wenn Sam als totaler Loser dann doch seine Tussi Megan Fox bekommt, die kess in kurzen Jeans herumstolpert, dann freuen sich die 13-jährigen.
Der Film mischt ständig Kinderhumor, Teenieklamotte und Actionfilm.

2) Militarisimus:
TOP GUN ist ein Scheißdreck gegen diesen Werbefilm für die US Army. Sam muss erst zum Soldaten werden, um als echter Mann zu bestehen und die Frau zu kriegen. Der amerikanische Held ist noch immer nicht totzukriegen.

3) Erzählstrategie:
Während die Serie aus der Sicht der Roboter erzählt ist und ihren Konflikt in den Vordergrund rückt, hat man sich für den Kinofilm entschlossen alles aus Sams Perspektive zu erzählen. Das hat seine Vor- und Nachteile. Ähnlich wie für die Hauptfigur tauchen ständig irgendwelche Roboter aus dem Nichts auf und sorgen für mächtig Chaos. Die halbe Zeit weiß man nicht so recht, was gerade passiert. Ich hätte mir ein bisschen mehr Hintergrund erwartet, besonders weil die Technologie der Roboter interessant wäre und das Hauptquartier der Autobots cool ausgesehen hätte.

Mein Schwager war restlos begeistert, weil er sich nicht mehr als einen Actionklamauk erwartet hatte. Für mich hatte der Trailer eindeutig mehr versprochen als der Film halten konnte. Die besten Szenen waren da nämlich schon verbraten worden. TRANSFORMERS leidet eindeutig am STAR WARS Episodes I-III Problem. Lucas wusste auch nicht so recht, für wen er die Filme eigentlich machte. Für die Fans der ersten Stunde waren sie zu kindisch und belanglos, für Kinder oft zu brutal.

Wirklich cool ist der menschengroße Decepticon, der sich in den Mainframe des Verteidigungsministeriums hackt. Ein völlig durchgeknallter Typ, der ständig mit sich selbst redet - höchstgradig unglaubwürdig, wie der Rest der Roboter, wegen seinen menschlichen Charakterzügen, aber sehr amüsant.

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2 Comments:

At 24. August 2007 um 18:40, Anonymous Anonym said...

Mit diesem brechreizverursachenden Sommerloch-Blockbuster wurde mir eine weitere Kindheitserinnerung versaut!

Ich saß mit Magenkrämpfen (nicht durch den Film verursacht) im Elmo-Kino und quälte mich durch den Film. Der ist eher was für Buben/Männer, weil nur die geilen Animationen rechtfertigen diesen Bullshit keinesfalls.

Eines steht jedoch fest, es gab ein paar gute Sequenzen:
John Voight:"Das ist so real, wie es nur sein kann!" (Bei dieser Aussage muss man sich das Unterlid ein wenig nach unten ziehen *g*)
Fernando Sucre aus "Prison Break" hatte zwei, drei Sätze.
Michael Bay verarscht sich selbst: "Das ist cooler als Armageddon" (irgendein Komparse beim ultimativen Showdown)

Tja keiner zerstört so schön wie Michael Bay und trotzdem: mM war der Abspann mit musikalischer Untermalung von Linkin Park das beste am ganzen Film.

 
At 12. März 2009 um 10:39, Anonymous Anonym said...

Ein wirkliches Highlight war dieser Film nicht. Wurde in einem echten Media Markt hierzulande auch vom Trailer inspiriert und saß dann ebenfalls ein wenig geschockt im Kino. Aber wie schon gesagt, mit ausgeschaltetem Hirn funktionierte das Ganze dann doch ganz gut. Die Serie fand ich als Kind dann aber doch wesentlich fesselnder als den heutigen Film, auch wenn sie nur ein Vertriebsweg für das Spielzeug war.

 

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