Dienstag, 29. November 2011

Quo vadis, Konsole?

Liebe mobile gamers,

früher gab es auf dem Computerspielemarkt die beiden Erzrivalen Konsole und PC, wobei sich erstere mit besserer Grafik (im Vergleich zum Durchschnitts-PC), speziellen Eingabegeräten (z.B. mit Bewegungssteuerung), sowie kurzweiligerem und actionlastigerem Leveldesign vom Allrounder PC erfolgreich abzuheben vermochte. Seit das iPhone das Zeitalter der Smartphones eingeläutet hat und das iPad das Zeitalter der Tablets, ist den beiden Rivalen eine neue Konkurrenz erwachsen, die speziell die Konsolenbranche hart trifft. Das hat vor allem mit vier Faktoren zu tun: Wer Infinity Blade auf dem iPad 2 gespielt hat weiß, dass es sehr bald schon hochauflösende Grafik auf den Tablets geben wird, die der Konkurenz in nichts mehr nachsteht. Im Bereich casual gaming setzen Smartphones und Tablets den Konsolen am meisten zu: Wer schnell einmal einen Level spielen möchte schaltet nicht mehr die Konsole ein. Das hat auch mit dem dritten Faktor zu tun: das Smartphone oder Tablet habe ich immer dabei, die Konsole steht zu Hause im Wohnzimmer. Der vierte Faktor wird oft übersehen, ist aber ebenso entscheidend: für Infinity Blade zahle ich im Moment € 3, für den Nachfolger, der übermorgen erscheint, € 5. Wenn ich mir aber Nintendo's The Legend of Zelda: Skyward Sword or Xenoblade Chronicles zulegen möchte, dann zahle ich € 40 für sehr gute, aber grafisch völlig veralterte Titel. An der veralteten Hardware der Nintendo Wii und am Spiel selbst ändert sich nichts mehr. Beim iPad 2 ist es anders: das Potential ist noch lange nicht ausgereizt und die Spiele verändern sich durch kostenlose Updates laufend. Weiters bin ich, wenn ich will, direkt in den Produktionsprozess eingebunden. Spiele werden oft Monate vor Erscheinungstermin in Foren vorgestellt und ich kann als Fan Wünsche und Änderungsvorschläge direkt an die Entwickler übermitteln. Fast alle Titel werden laufend überarbeitet, perfektioniert und erweitert, wenn sie gut laufen. Und selbst wenn ich mir ein teures Spiel völlig umsonst gekauft habe, dann bin ich nur € 5 los und nicht € 50. Kleine unabhängige Entwickler (oft nur eine Person) legen ein Spiel um € 0,79 vor, das ich mir zum Spaß mal herunterlade, auch wenn ich es nur zwei Stunden spiele. Wenn das ein paar hunderttausend Spieler machen, kann der Developer super davon leben.
Kurz gesagt: den Konsolenproduzenten steht der kalte Schweiß auf der Stirn. Sony und Nintendo haben ziemlich deutliche Gewinneinbrüche und Marktumfragen haben ergeben, dass ihre Kunden auf Smartphones und Tablets umgestiegen sind. Wenn Nintendos Wii U floppt, womit ich stark rechne, könnte die nächste Generation von Konsolen die letzte sein. Bei der Wii U steuert man mit einem Tablet eine Spielkonsole. Wer auf seinem iPad Real Racing HD über Airplay (seit IOS 5.0) und Apple TV auf seinem Fernseher gespielt hat, kann jetzt schon sehen, was Nintendos Wii U nächstes Jahr bringen wird. Das ist kein gutes Zeichen.
Interessant ist nur, dass der PC Spielemarkt noch nicht so darunter leidet. Der ist zwar durch die Konsolen um ein Drittel eingebrochen, aber durch grandiose Spiele (Elder Scrolls V, Arkham Asylum, Starcraft II etc.) und Online Games relativ stabil.
Ich persönlich glaube, dass der Konsolenmarkt erheblich einbrechen wird. Wenn es die ersten Tablets im Preissegment der Konsolen gibt (€ 300), werden noch viel mehr umsteigen, weil die Auswahl an Software 10 x größer und die Preise 10 x niedriger sind. Und wenn mein Tablet nach ein paar Jahren als Gamingplattform nichts mehr taugt, kann ich immer noch Filme anschauen, Musik hören, im Internet surfen und dutzende andere Sachen. Die Konsole kann ich nur wegwerfen.   
Am ehesten sehe ich eine Chance über die Bewegungssteuerung zu punkten, weil das das Tablet nicht im selben Ausmaß kann. Warum jetzt Nintendo gerade ein Tablet als Eingabegerät plant kann ich nicht ganz nachvollziehen. Aber wir werden sehen. Vielleicht wird die Wii U ganz toll und das iPad 3 völliger Schrott.  

1 Comments:

At 29. November 2011 um 16:04, Blogger Christian Genzel said...

Keine Konsolen wegwerfen! Lieber ins Genzel Manor bringen, da erhalten selbst 30 Jahre alte Systeme noch liebevolle Zuwendung.

 

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