Freitag, 22. April 2005

Schwule Enten

Liebe Tierfreunde!

Wie ja die meisten von euch nicht wissen, war ich in meinem früheren Leben Biologielehrer an einer Hauptschule. Damals war ich die allwissende Müllhalde, was die Geheimnisse der Natur anging, und hätte locker bei "Wetten dass…?" mit verbundenen Augen 50 Froscharten am Geschmack erkennen können. Andererseits kann das jeder französische Grundschüler, was meine außerordentlichen Fähigkeiten in einem völlig falschen Licht erscheinen lässt. Vielleicht sollte ich deshalb noch erwähnen, dass ich mit verbundenen Beinen und am Kopf sitzend den Brunftschrei von 27 Streifenhorngrunzermännchen an der Farbe ihres Urins erkennen konnte. Aber nun genug der Angeberei.
Ich ging also heute Nachmittag nach Hause und ließ in alter Biologielehrermanier den Blick von der stark befahrenen Straße auf den Bach schweifen, der entlang des Weges verläuft. Dort erblickte ich zu meinem Erstaunen einen Erpel (wie die männliche Ente fachsprachlich heißt), der einen anderen Enterich zumindest sexuell belästigte. Es wird ja immer viel von Zivilcourage geredet, aber in der konkreten Situation schreitet meist niemand ein. Dann dachte ich mir, dass es vielleicht einfach nur zwei schwule Enten sind, von denen einer "hard to get" spielte. Schließlich war ich aber überzeugt, dass nach der ganzen feministischen Transgenderheteroschwulenhalbehalbedebatte die Enten vielleicht auch nicht mehr wissen, was und wer sie eigentlich sind. Deshalb taufte ich den einen Erpel Orlando und ging weiter.

Jetzt werden natürlich die Legolandfans unter euch aufschreien. Dabei meine ich ja gar nicht Orlando Bloom, sondern die Hauptfigur aus Virginia Woolfs gleichnamigem Roman. Ich will ja hier keine geschmacklosen Schwulenwitze über Orlando Bloom reißen. Ich kann ja nichts dafür, dass seine Eltern ihm diesen programmatischen Vornamen gegeben haben und ich in Troja die halbe Zeit nicht wusste, wer von den beiden jetzt die schöne Helena ist.

Um noch mal ganz politically correct zu werden, oute ich mich selbst gleich noch als schwule Ente. Als 1986 "Howard the Duck" im Kino lief, waren alle in die für damalige Verhältnisse superscharfe Lea Thompson verliebt. Ich hingegen fuhr total auf Howard ab. Vielleicht sollte ich ja noch einen Blog für schwule Enten anfangen: Der Ententeich (www.schwuleenten.blogspot.com). Da berichte ich dann über mein Coming Out und sende jeden Tag mit der Webcam eine Stunde live "Gay Ducks Television" vom Bach vor meinem Haus.



You rock my world, Howie!



Ja, Baby, du bist scharf!

5 Comments:

At 23. April 2005 um 12:21, Blogger Christian Genzel said...

Ach, DU warst das, der damals in HOWARD THE DUCK gegangen ist? George wird sich sicher persönlich bei dir bedanken. Ich bin mir ja nicht ganz sicher, als was du dich da outest mit diesem Post, aber ganz gewiß als hoffnungsloser George-Lucas-Fan ...

 
At 23. April 2005 um 20:35, Anonymous Anonym said...

... ach ja, und im Zweifelsfalle solltest du dir diesen Link ansehen: http://www.rathergood.com/gaybar/

 
At 23. April 2005 um 23:17, Anonymous Anonym said...

Ich habe jetzt völlig drauf vergessen, dass der Schorsch hinter bzw. in Howard the Duck steckte. So schließt sich der Kreis. Offensichtlich besteht da eine ganz kranke Beziehung meinerseits zum größten Regisseur aller Zeiten. Das werde ich gleich mal dem Therapeuten beichten. Die Animation zum Song "Gaybar" ist jedenfalls gelungen. Da sieht man richtig gerne hin.

 
At 24. April 2005 um 13:03, Anonymous Anonym said...

Demnächst schwärmst du dann von WILLOW, dann kaufst du dir die DVD-Box von den YOUNG INDIANA JONES CHRONICLES, und berichtest stolz von dem Schwarzmarkt-Tape dieses STAR-WARS-CHRISTMAS-Filmchens, das El Lucas aufgekauft hat, damit es ja nicht mehr irgendwo gezeigt wird. Hihi. Aber was ist mit Georgs wirklich gutem Film, AMERICAN GRAFFITI?

 
At 24. April 2005 um 16:43, Anonymous Anonym said...

Das scheint mein generelles Problem zu sein. Als Popcornkinoprolet kenne ich natürlich alle wichtigen Filme nicht. Das geht bei Frailty los und hört bei American Graffiti und THX-1138 auf. Ich bin aber zuversichtlich, dass du mich noch auf den erleuchteten Pfad der höheren cineastischen Weihen führen wirst. Ich wäre ewig dankbar.

 

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