Da krieg' ich so'n Hals, du!
Liebe Leidensgenossen!
Ich bin ja eine Gemütsente (um wieder einmal den großartigen HOWARD THE DUCK zu zitieren), die nichts so schnell aus der Ruhe bringen kann. Aber bei einer Sache geht ma des G'impfte auf, und das gehörig! Als begeisterter Radfahrer erlebt man nämlich in seiner geliebten Wahlheimatstadt Salzburg so seine blauen Wunder.
Um meinem Ärger Luft zu machen, teile ich das Feindbild Mitmensch in die drei relevanten Gruppen auf:
1) Fussgänger:
Ich vermute einmal, dass durch das viele Herumstehen und Herumschlendern der Blutkreislauf samt Stoffwechsel so runtergefahren ist, dass nicht mehr genug Sauerstoff ins Hirn gelangt. Fussgänger (aka Hans-guck-in-die-Lufts) fühlen sich nicht wie Verkehrsteilnehmer, obwohl sie sich natürlich bevorzugt auf Straßen und Radwegen aufhalten. Völlig entgeistert starren sie einen an, wenn man auf dem Radweg auf sie zurast, so als ob man verrückt geworden wäre. Dabei sind sie es ja, die auf eine Verkehrsfläche vorgedrungen sind, auf der sie absolut nichts verloren haben. Wenn sie brav links und rechts schauen, dürfen sie den Radweg zügig überqueren, aber das war's dann auch schon wieder.
Neulich bin ich einfach ungebremst auf eine Gruppe Jugendlicher zugefahren, die mir auf dem Radweg an der Salzach entgegengekommen sind und diesen in voller Breite in Beschlag nahmen. Am Anfang dachten sie, das wäre nur ein Scherz, aber als sie in letzter Sekunde dann doch zur Seite weichen mussten, um nicht unter die Räder zu kommen, wurde ihnen schlagartig bewußt, dass ich es ernst meinte.
Am schlimmsten sind die Wege, die für alle zugelassen sind. Dort gilt nämlich das Motto: Jeder denkt an sich, nur ich denk an mich - Fussgänger, die alle nebeneinander gehen müssen; Skater, die drei Meter Platz brauchen, um vorwärts zu kommen; oder Hundebesitzer, die schon mal die Leine über die gesamte Wegbreite spannen, damit ihr Drecksvieh auch noch die andere Seite zuscheißt.
2) Andere Radfahrer:
Am meisten hasse ich es, wenn zwei Radfahrer nebeneinander fahren müssen, um gemütlich reden zu können. Die sollen sich gefälligst in ein Kaffeehaus setzen oder die Räder im Fussgängerbereich schieben! Jedesmal weicht einer der beiden mit angewiderter Miene in letzter Sekunde aus, so als würde man sie in ihrer Ruhe stören. Dabei sind sie es ja, die den ganzen Radweg blockieren und mich in meiner Bewegungsfreiheit einschränken!
Die andere Gruppe gehirnamputierter Radler ist jene, die einfach auf den Radweg auffährt ohne links oder rechts zu schauen - die anderen werden schon aufpassen. Wenn ich aber auf diesem Radweg unterwegs bin, muss sich der neu hinzukommende gefälligst nach mir richten und nicht ich mich nach ihm. Ich muss ja als Autofahrer auch dem Fließverkehr Vorrang geben.
Die Tätigkeit des sich-auf-dem-Rad-fortbewegens heißt nun mal Radfahren - in Anlehnung an das Autofahren - und nicht Radschlendern oder Schneckenreiten. Wer nicht fährt, sondern nur herumsitzt und die Beine baumeln lässt, sollte lieber absteigen und den Weg frei machen. Eigentlich bräuchte man eine zweite Spur am Radweg für alle Unzurechnungsfähigen und Blockierer.
3) Autofahrer:
Ich muss hier wohl nicht extra erwähnen, dass ich dem Autofahrer moralisch überlegen bin, weil ich nicht nur nicht-erneuerbare Brennstoffe spare, sondern auch die Umwelt nicht belaste und, darüber hinaus noch, die angespannte Verkehrssituation in Salzburg entlaste. Aus diesen Gründen müsste man annehmen, dass man als Radfahrer zumindest als gleichwertiger Verkehrsteilnehmer akzeptiert wird. Welch Illusion! Die Autofahrer scheinen nach dem Motto vorzugehen: Wenn ich schon stehe, dann soll für alle anderen auch der Verkehr zum Erliegen kommen.
Beispiel Neutor: Während davor, danach und im Tunnel ein Radweg vorhanden ist, wird es genau an den beiden Toren eng. Haben die Autofahrer ROT, bleiben sie natürlich genau so stehen, dass ich als Radfahrer nicht mehr vorbeikomme.
Beispiel Ampel: Müssen Autofahrer wegen einer roten Ampel halten, tun sie dies immer genau so, dass ich rechts nicht mehr vorbeikomme. Dabei wäre es allgemein viel sicherer, wenn Radfahrer bei GRÜN vorne wegstarten könnten, als irgendwo zwischen den Autos mühevoll in Schwung zu kommen.
Beispiel Parken: Der Radweg ist kein Verlegenheitsparkplatz! In der Kaigasse ist das Zuparken des Radwegs mittlerweile allgemein akzeptierte Praxis. Ich muss jedesmal als Radfahrer in den Gegenverkehr ausweichen, weil die ganzen Dillos auf einer Verkehrsfläche stehen, die von Rechts wegen mir zusteht.
So, jetzt geht es mir schon wieder viel besser. Man muss seinen Ärger einfach rauslassen. Wenn aber das nächste Mal wieder einer der oben beschriebenen Idioten mir das Leben schwer macht, dann werde ich mir wieder nicht helfen können: Da krieg' ich nämlich so'n Hals, du!
0 Comments:
Kommentar veröffentlichen
<< Home