Samstag, 15. August 2009

G.I. Joe

Liebe Freunde des Edeltrashkinos!

Stephen Sommers ist einer der ganz großen Alchemisten Hollywoods. Im Gegensatz zu seinen mittelalterlichen Vorgängern schafft er es tatsächlich aus wertlosem Material Gold zu machen. In THE MUMMY (1999), THE SCORPION KING (2002) und VAN HELSING (2004) hat er eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass man mit Big Budget B-Movies großes Geld verdienen kann. Wer braucht schon Schauspieler, wenn Computereffekte und halsbrecherische Actionchoreographie für ununterbrochenes KABOOM sorgen?
G.I. JOE: THE RISE OF COBRA (2009) reiht sich nahtlos in diese Erfolgsgeschichte ein. Mit einem 175 Millionen Dollar schweren Monsterbudget wurde Sommers für seine ungebrochene Serie von Kassenhits belohnt und das Geld floss wie immer in Stunts und Effekte. Der amerikanische Spielegigant HASBRO vermarktet damit eine weitere Reihe, nachdem TRANSFORMERS (2007) sich als extrem lukrativ erwies.
Als mein Schwager vorschlug sich den Streifen anzusehen, war meine Begeisterung endenwollend. Trotzdem ließ ich mich überreden und erwartete das Schlimmste. Zu meiner großen Überraschung fand ich den Film aber sehr unterhaltend. Im Gegensatz zu den anderen Actionblockbustern der letzten paar Jahre versucht Sommers erst gar nicht dem hirnrissigen Grundkonzept einen Hauch von Realismus zu verpassen. Ganz im Gegenteil: Von Anfang an wird hier so dick aufgetragen, dass der Film fast als Parodie erscheint. Während die allgegenwärtigen Comicverfilmungen versuchen, mit guten Schauspielern und dreidimensionalen Figuren (so weit als möglich) Superheldengeschichten salonfähig zu machen, legt Sommers eine perfekte Comicverfilmung im Sinne einer direkten Umsetzung vor: haarsträubende Konzepte und Handlungsverläufe, High Tech Gadgets vom Feinsten, Action ohne Ende, eindimensionale Charaktere wie heroische Helden, superböse Bösewichte, verrückte Wissenschaftler, etc. Noch selten habe ich so viel Schwachsinn auf einem Haufen gesehen. Und trotzdem ist der Film in seinem Testosteronrausch in sich stimmig und hervorragend in Szene gesetzt. Alleine die Verfolgungsjagd in Paris ist das Geld der Eintrittskarte schon wert. Sommers zitiert das ganze Action-Genre, vor allem aber JAMES BOND und STAR WARS. Die letzte halbe Stunde ist fürchterlich klischeehaft, wenn auch der Schluss unfreiwillig komisch wirkt: ein COBRA-Agent ersetzt den amerikanischen Präsidenten, was einen stark an George "double trouble" Bush erinnert.
Ein großer Spaß für alle spätpubertären Kindsköpfe und ein Greuel sondergleichen für Frauen und andere vernünftige Menschen.

Labels: