Freitag, 4. November 2005

Der Tag der elektrischen Salatschleuder

Liebe Feiertagsfanatiker!

Ich weiß ja nicht, wer damit angefangen hat, aber mittlerweile ist jeder Tag ein Gedenk- bzw. Feiertag. Die katholische Kirche hat an sich schon mehr Festtage als alle anderen Religionsgemeinschaften zusammen und mindestens einen Heiligen für jeden Tag im Jahr. Dazu kommen dann noch die privaten Geburts- und Namenstage, die Hochzeits- oder Beziehungsjubiläumstage, der Vater- und Muttertag, der Valentinstag, der Staatsfeiertag, der Rupertitag, der Faschingsdienstag, Silvester und mittlerweile auch noch Halloween. Und dann hat man zur Bewußtseinsbildung noch besondere Gedenktage eingeführt: den Tag der Arbeit, der Artenvielfalt, des Baumes, des Buches, der Epilepsie, der erneuerbaren Energien, der Frau, des Kindes, der Muttersprache, der Pressefreiheit, der Raumfahrt, der Technik, der Verkehrssicherheit, des Wassers, der Zahngesundheit etc. Da lasse ich natürlich alle Tage der offenen Tür, alle jährlichen Feste und die immer populärer werdenden langen Nächte des Einkaufs, der Kunst, der Museen, der Musik, der Wissenschaften usw. aus. Selbst bei den Kinofilmen bleibt man nicht verschont: "Der Tag der toten Ente", "Der Tag der Idioten", "Tag der Abrechnung", "Tage des Donners" usw.
Die natürliche Reaktion auf diesen inflationären Umgang mit besonderen Tagen ist vermutlich eine wachsende Ablehung weiterer aufoktruierter Gedenk- und Feiertage. Ich möchte aber das genaue Gegenteil vorschlagen: Macht euch eure eigenen Feiertage. Findet heraus, wann euer Lieblingsschauspieler, -regisseur, -autor, -musiker etc. Geburtstag hat und widmet ihm nicht nur den Tag, sondern auch ein bisschen Zeit. Feiert eure Hobbies und Interessen, eure großen und kleinen Triumphe im Leben, eure Eigenheiten, alles wofür es sich auszahlt weiterzumachen. Und wenn ihr kein Datum dafür habt, kann ich nur sagen: Jesus ist auch nicht am 24. Dezember auf die Welt gekommen. Vielleicht sollte man neben dem aktuellen Kalender einen immer gültigen Jahreskalender aufhängen, der einen an die privaten Feiertage erinnert. Das ist zumindest eine Überlegung wert.

1 Comments:

At 5. November 2005 um 13:31, Anonymous Anonym said...

Jeder Mensch ein Pharaoh!

 

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