Die Heiligen Drei
Liebe Schutz- und Hilfesuchende!
Die Heiligen Drei Könige - Placido Domingo, José Carreras und Luciano Pavarotti ... okay, nochmal von vorn: Die Heiligen Drei Könige - Kaspar, Melchior und Balthasar - sind die Superstars unter den Heiligen. Nur die Heilige Maria Mutter Gottes hat eine breitere Fanbasis. Das lässt sich natürlich so erklären, dass sie verwandtschaftsbedingt den direktsten Draht zu Gott hat. Bei der Heiligen Familie wird es so laufen wie überall: Jeder darf seine Meinung sagen, aber Mama bestimmt, wo's langgeht. Aber zurück zu den Königen.
Desto länger man sich mit den Heiligen Drei beschäftigt, desto größer werden die Zweifel an ihrem Ruhm. Nicht umsonst sind sie in Heiligenkreisen als die Milli Vanilli der Szene bekannt und so mancher Märtyrer fragt sich zu Recht, was denn nun so toll sein soll an drei stinkreichen Ölscheichs, die dem Jesuskind ein paar Gaben hinlegen, die sie sowieso in Hülle und Fülle haben. Sagt nicht Matthäus in Kapitel 19, Vers 24, dass eher ein Kamel durch ein Nadelöhr passt, als dass ein Reicher in den Himmel kommt?
Wir wollen uns der Sache aber nun wissenschaftlich nähern und nicht einfach Behauptungen aufstellen. Was steht denn in den Quellen drinnen, bei Matthäus, Kapitel 2, Verse 1-2, 10-11:
(1) Als Jesus geboren war in Bethlehem in Judäa zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem und sprachen:
(2) Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern gesehen im Morgenland und sind gekommen, ihn anzubeten.
(10) Als sie den Stern sahen, wurden sie hoch erfreut
(11) und gingen in das Haus und fanden das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an und taten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe.
Da geht einem selbst schnell ein Licht auf: Erstens waren und sind sie nicht heilig, zweitens waren es nicht drei, und drittens handelte es sich nicht um Könige. Da stehen auch keine Namen. Alles fake. In welcher Krisensituation soll ich denn diese drei Goldhemdenträger anrufen? Die anderen Heiligen haben hingegen durchaus einen praktischen Nutzen:
Oh Heiliger Sankt Florian,
schon' unser Haus, steck' and're an!
Da darf man schon stolz sein auf den Schutzpatron von Oberösterreich und Linz, der noch dazu, rein geographisch gesehen, Österreicher war. Die Heiligen Drei Könige kann ich schon auch anbeten, nur nutzen tut's halt nichts. Ich möchte deshalb zum Ausgleich heute einige meiner persönlichen Lieblingsheiligen vorstellen, die mir schon durch dick und dünn geholfen haben.
Zuerst wären da einmal die Eisheiligen: Pankratius, Servatius, Bonifatius und die Kalte Sophie. Dem leidenschaftlichen Eisliebhaber stehen diese vier treu zur Seite. Sie machen das Eis löffelweich, lassen nie das Cremissimo ausgehen, wenden Salmonellen ab und schonen Stirnhöhlen und Zähne. Wer mit ihnen Kontakt aufnehmen will, braucht einen Liter Eis und drei Hohlhippen. Zuerst gräbt man sich ein wenig in das Walnusseis ein und dann steckt man sich eine Hohlhippe als Sprachrohr in den Mund und das andere Ende in das Eis. Die beiden anderen Röhrchen formen den Feldstecher für die Augen. In Eisdessert, Pistazieneis und Packungen unter einem Liter kommen sie aus Prinzip nie vor.
Eine noch viel wichtigere Gruppe sind die Kloheiligen Cosy, Mississippi und Ferguson. Der Heilige Cosy verhindert, dass das Papier reißt, Mississippi hält die mächtigen Wogen in Zaum und der Heilige Ferguson lässt die Schüssel nicht bersten. Gemeinsam haben wir schon so manche kritische Situation überstanden. Jetzt werden natürlich einige die Nase rümpfen und das alles für völligen Schwachsinn halten, aber wenn das nächste Mal am Altar der Stürme die Krise ausbricht, dann werdet auch ihr zu den mächtigen Drei flehen.
2 Comments:
Soviel Streß müssen wir Protestanten uns zum Glück nicht machen - bei uns gibt's schlichtweg keine Heiligen. Ofen und aus.
Was? Protestanten?! Wo? Schlagt die Aufständischen nieder!! Wo bleibt die verdammte Kavallerie ...äh... die Spanische Inquisition? Nieder mit den Ketzern! Her mit den Scheiterhaufen!
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