Salzenburger Fetzenspiele
Liebe Kunstkenner!
In "Die Humanisten" unterhalten sich ein "nobel preisen universitäten professor kapazität von den deutschen geschichten" und ein "groß deutschen und inder national nobel preisen kunstler" über die Kulturszene in Österreich. Hier ein kurzer Ausschnitt:
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in kunst viel nicht gut sein
heut in kunst viel nicht gut sein
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deutsch sprach sein kunst
sein ein kunstsprach
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vaterland sein kunst
deutsch sprach und österreich vaterland sein kunst
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österreich sein ein kunstland
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vaterkunstland
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kunstvaterland
salzenburger fetzenspiele!
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burgentheatern!
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operan!
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schuber und brahmst!
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schrammenmusik!
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österreich sein ein kunstland!
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donau zu blau, zu blau, zu blau
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sein ein kunstvaterland!
Jandl spielt sehr geschickt mit der Doppeldeutigkeit von "Kunstland": einerseits wirkt Österreichs Selbstverständnis als Kulturnation identitätsstiftend (Vaterland -"Heimat bist du großer Söhne / Volk begnadet für das Schöne), andererseits wird diese Kulturszene inszeniert, künstlich am Leben erhalten und schonungslos vermarktet. Die Schrammelmusik, eine typisch Wienerische Volksmusikgattung, wird in der Inszenierung, in der touristischen Aufbereitung, zur "Schrammenmusik". Es wird theatert und gebrahmst. Im Werbefilm des österreichischen Tousrismusverbandes ist die Donau "zu blau", um noch irgendetwas mit der Realität zu tun zu haben. Für Jandl sind die "Salzenburger Fetzenspiele" Teil dieser Inszenierungsmaschinerie.
Letzten Samstag, also am 22. Juli, machte ich mich trotzdem um halb drei auf den Weg, um zum ersten Mal beim Eröffnungsfest dabei zu sein. Ich wusste nicht wirklich, was mich erwarten würde. Natürlich hatte ich mir das Programm angesehen und ein paar Dinge markiert, die ich sehen wollte.
Auf Seite zwei des offiziellen Programmheftchens schreibt die Landesgabi: "Auf Plätzen, Gassen und Straßen, auf Bühnen, in Museen und Galerien können Sie mit Schauspielern, Sängern und Musikern der Festspiele, mit Künstlern der Alternativszene und des Brauchtums den Beginn der Salzburger Festspiele 2006 feiern." Ich war äußerst positiv überrascht, dass das nicht nur leere Worte waren. Jeder konnte sich sein eigenes Programm selbst zusammenstellen. Am besten fand ich, dass man Mozart großteils aus dem vielfältigen Angebot raushielt.
Für mich fing der Nachmittag mit der KLEZMER CONNECTION im Chiemseehof an (15.30-17.00). Klezmer ist großteils jiddische Tanzmusik (Hochzeitsmusik) aus Osteuropa, die verschiedenste Musikstile und kulturelle Einflüsse aufgenommen hat. Wer schon einmal rumänische Zigeunerbands wie z.b. Taraf de Haidouks gehört hat, erkennt in den schnelleren Nummern sofort markante Parallelen. Die langsameren Stücke sind melancholischer und jazziger als man das von Gypsy brass bands kennt. Die Musiker waren allesamt hervorragend und ich hatte schon Mal sehr positive first impressions, was das ganze Fest anging.
Von 18.00 bis 18.45 Uhr traten dann STRING FIZZ im Innenhof der gerade restaurierten Neuen Residenz auf. Die Cellistin Marianne Bruckner hat für dieses Streichquartett einige Tangos von Astor Piazzolla für das Ensemble arrangiert und ich war restlos begeistert. Es gibt zwar Bearbeitungen vom weltbekannten Cellisten Yo-Yo Ma (Anspieltipp: "Libertango") und eine Kooperation von Piazzolla mit dem Kronos Quartett (TRES MINUTOS CON LA REALIDAD), aber nur für Streichquartett war mir neu. Es ist nämlich schwierig den speziellen Klang des Bandoneons zu imitieren. Das haben diese vier Musikerinnen aber hervorragend hinbekommen und der lange Applaus war mehr als gerechtfertigt.
Nach einem leckeren Salat in der Pizzeria ging's dann noch zum BENI SCHMID ACOUSTIC TRIO, die im Chiemseehof "VIOLIN JAZZ FAVORITES" von 19.30-20.45 Uhr zum Besten gaben. Neben Beni Schmid an der Violine, gab es da noch den "norwegischen Akkordeonvirtuosen" Stian Carstensen und den österreichischen Bassisten Georg Breinschmid. Was soll ich sagen? Aller guten Dinge sind drei und dieses Kurzkonzert war der krönende Abschluss eines sehr gelungenen Konzertnachmittags.
Natürlich traten sonstwo in der Stadt die ORIGINALFIDELEN BLUNZNBERGER ZIPFLKRACHER auf und legten den Wolpertinger Eiertanz aufs Parkett. Okay, wir wollen ja fair bleiben. In Wirklichkeit haben 13 Tanzkreise den Lungauer Reiftanz, den Pinzgauer Wickler und den Salzburger Fackeltanz dargeboten. Es war halt für jeden etwas dabei.
Abschließend kann ich nur sagen, dass das Eröffnungsfest für mich persönlich ein ziemliches Highlight war und ich werde nächstes Jahr wieder mit dabei sein.
1 Comments:
lieber obi wan
ab und zu "googlet" sich string-fizz selber, um zu sehen, wie es mit der web-präsenz so aussieht,
und bei dieser gelegenheit stolperten wir über das positive feedback.
wir haben uns an diesem tag in salzburg sehr wohl gefühlt, und es freut uns, dass es dir gefallen hat!
liebe grüße von www.stringfizz.at
seit anfang juni gibt es die tangos übrigens unter dem namen "string tango" als orf-cd.
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