Freitag, 21. August 2009

Architektur pur

Liebe Architekten!

Zuerst einmal ein Bilderrätsel: Welches der folgenden Gebäude soll eine Universität bzw. ein Shopping Center werden?




Okay. Auf die Distanz vielleicht etwas unfair. Hier also die Close-ups:



Immer noch nicht? Also ein kleiner Hinweis: eines der Gebäude ist für über tausend Studenten und Mitarbeiter der Uni Salzburg konzipiert, das andere für ein paar hundert Schnäppchenjäger. Nun? Das Spannende an der modernen Architektur ist, dass die Funktionalität und der äußere Identifikationswert keine Rolle spielen. Das ist wie in der Fernsehwerbung: bis zum Schluss weiß man nicht, ob es um Fieberzäpfchen oder Fernseher geht.
Also nun des Rätsels Lösung: das jeweils erste Bild zeigt das neue Designer Outlet, das jeweils zweite den "Unipark" Nonntal. "Unipark" schreibe ich immer in Anführungszeichen, weil es sich um eine ironische Bezeichnung handelt: der Park ist nämlich gestrichen.
Bemerkenswert an den beiden Bauprojekten ist auf jeden Fall, dass sich der Einkaufstempel mit einer neoklassizistischen Fassade schmückt, um über die Banalität im Inneren hinwegzutäuschen, während der Unineubau, dem der Look des Designer Outlets stehen würde, wie ein 08/15 Beton und Glas Kotz ..äh, sorry.. Klotz erscheint. Er ist zwar auffällig, aber eben nur als Architektur. Bereits bei der ersten internen Vorstellung des Baus wurde klar, dass er an den Bedürfnissen der Betroffenen völlig vorbeigeht.
Dabei sind nicht einmal die Architekten schuld: die verstehen sich einfach als "Künstler" und bauen Skulpturen - Hauptsache alles ist aus Beton und Glas und leuchtet im Dunkeln. Viel verwunderlicher ist, dass die zuständigen Planungsgremien von Stadt und Uni einen Entwurf durchwinken, der gewisse Fragen aufwirft. Aber wie sagte der Rektor so schön: Wenn wir jetzt nicht bauen, dann vielleicht nie. Also stellt man etwas hin, das klein und unpraktisch ist. Aber wenigstens steht es da.

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