Sonntag, 13. September 2009

Gerlinde Kaltenbrunner

Liebe Bergsteiger und Innen!

Wer ist Gerlinde Kaltenbrunner? Darauf muss man keine Antwort wissen, denn es ist eigentlich nicht wichtig. Trotzdem erscheint ihr Name ständig in allen Zeitungen dieses Landes. Also muss irgendetwas dran sein an der Gerlinde. Aber was?
Die Biografie auf ihrer Homepage verrät auch nicht viel: Schihauptschule Windischgarsten, Krankenschwester, Profibergsteigerin. Profibergsteigerin! Das ist ja interessant! Es gibt also Menschen, die mit Bergsteigen ihr Geld verdienen. Also nicht als Geologin, Vermesserin oder Bergretterin, sondern einfach nur so. Das wirft die interessante Frage auf, warum ihr jemand Geld dafür geben möchte. Sie listet zum Beispiel die ÖMV oder die VKB.
"Hallo, ich bin die Gerlinde. Von Beruf bin ich Krankenschwester und in meiner Freizeit tu ich auf Berge kraxeln. Wenn Sie mir ganz viel Geld geben, dann muss ich nicht mehr kranke Menschen gesund pflegen, sondern kann die ganze Zeit in den Bergen herumkrebsen. Wäre das nix für Sie?" Da wittert natürlich jeder Bankdirektor eine sichere Geldanlage. "Aber sicher, gnä' Frau. Auf welches Konto dürfen wir denn überweisen?"
Aber die Gerlinde hat durchaus etwas zu bieten: einen dramatischen Wettlauf auf Leben und Tod. Sie will nämlich als erste Frau der Welt alle 14 8000er besteigen und dabei die Südkoreanerin Oh Eun Sun überholen, die ihr immer einen Schritt voraus ist. Genau das haben wir jetzt gebraucht in der Wirtschaftskrise: ein strahlendes Vorbild. Gerlinde sitzt nicht einfach zu Hause herum und bläst Trübsal, sondern macht was aus ihrem Leben. Sie sitzt im Basislager auf dem K2 und friert sich den Arsch ab. So wie's aussieht, wird die Gerlinde den Kürzeren ziehen, denn am K2 ist sie gescheitert und den Mount Everest hat sie auch nur von unten gesehen.
Aber die Gerlinde ist eine Kämpfernaturin. Wenn sie schon nicht die erste Frau sein kann, die auf allen 8000ern war, dann könnte sie doch diejenige Frau sein, die als erste 100 kg Spaghetti durch die Nase isst. Oder alle Wolkenkratzer mit einer Mindesthöhe von 200 Metern ohne Kletterseil besteigt. Oder rund um die Erde schwimmt. Oder als erste Frau in allen Mondkratern den Rosenkranz betet. Hauptsache die Medien sind immer dabei und halten mich auf dem Laufenden.