Donnerstag, 5. Mai 2005

Napalm Award

Liebe Brandstifter!

In der psychologischen Kriegsführung im sozialen Umfeld gibt es keine höhere Auszeichnung als den Napalm Award. Dafür versucht man in einer ohnehin schon angespannten bzw. brisanten Situation mit einem einzigen, wohlplazierten Satz einen Flächenbrand auszulösen, der dann stundenlang lodert.
Dabei gibt es 6 Qualitätsmerkmale:

1) Eine relativ friedliche Ausgangssituation.
2) Die subtile Manipulation des Gesprächsverlaufs in eine bestimmte Richtung.
3) Das geduldige Abwarten des exakt richtigen Moments.
4) Die beiläufige, total unschuldige Präsentation der Bombe in einem Nebensatz.
5) Die Kürze und Brisanz des Satzes.
6) Die Lautstärke und Dauer der Auseinandersetzung.

Manchen Menschen ist diese Fähigkeit angeboren und selbst mit jahrelangem harten Training kommt man nicht an die Meisterschaft heran, die diese Individuen geradezu instinktiv betreiben. Die ganze Sache hat natürlich einen Haken. Die betroffenen Kleingeister sehen nicht die Ironie, die darin besteht, dass sie sich durch einen einzigen Satz zu so einem Schwachsinn hinreißen lassen. Deshalb sollte man den anderen Eingeweihten den Satz im entsprechenden Moment ins Ohr flüstern und die Lorbeeren nicht in der Heftigkeit des Streits, sondern in der Anerkennung der anderen Preisanwärter suchen.
Anfänger sollten mit einfachen Übungen wie dem "Frontwechsel" beginnen. Dabei versucht man innerhalb derselben Diskussion die Fronten zu wechseln, indem z.B. eine Person der eigenen Gruppe, die anfangs noch gut dastand, am Schluss auch noch eine abkriegt.
Für Fortgeschrittene eignet sich das "Gerüchteimplantat". Dabei verbreitet man im Gespräch mit einer Person aus dem Freundeskreis über einen gemeinsamen Bekannten so subtil ein harmloses Gerücht, dass der Gesprächspartner die Andeutung nur unbewußt wahrnimmt. Diese Vermutung muss dann intermittierend verstärkt werden, indem man weitere Hinweise liefert, die in dieselbe Richtung deuten. Ohne jemals die Sache klar ausgesprochen zu haben, implantiert man somit eine Lüge im Bewußtsein des Gegenübers, die durch die Anhäufung von Scheinbeweisen immer mehr zur Gewissheit wird.
Ich spreche hier natürlich nicht aus eigener Erfahrung und warne jeden Leser davor, diese Dinge auszuprobieren. Meinem Volksbildungsauftrag gehorchend muss ich aber auch solche Themen anschneiden.

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1 Comments:

At 5. Mai 2005 um 11:54, Anonymous Anonym said...

Hmmm, verstörende Details aus dem anglistischen Zusammenleben ...

 

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