Freitag, 15. Jänner 2010

Die Werte des Kapitalismus

Liebe Sportjugend!

Kürzlich musste ich in der Zeitung lesen, dass unsere Kinder zunehmend den Konsum verweigern, und zwar jenen, der direkt aus den Schulskikursen resultiert. Das ist eine Ungeheuerlichkeit und ein Verrat am Vaterland! Wie kann man unsere höchsten Werte nur so mit Füßen treten? Was ist geworden aus: Es kann nur einen geben! Der Zweite ist der erste Verlierer! Wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht! Geld regiert die Welt!
Um einen Spitzensportler zu produzieren, müssen dutzende andere auf der Strecke bleiben. Das ist natürliche Auslese! Unsere Sportschulen haben als einzige Institution die Grundwerte des Kapitalismus konsequent umgesetzt. In einem beinharten Überlebenskampf können sich nur die allerbesten durchsetzen. Die anderen - Loser! - haben zwar auch ihr junges Leben lang nur trainiert und ihre schulische Laufbahn geopfert, müssen aber jetzt ihre gerechte Strafe für ihr Versagen akzeptieren und in irgendwelchen Drecksjobs ihr Dasein fristen. Diese Werte gilt es den jungen Menschen wieder nahezubringen. Die Sieger werden in der täglichen Sportsendung des ORF von 6 Uhr früh bis 23 Uhr nachts ausgiebig gefeiert, die Verlierer versinken in den Sumpf der Sozialhilfeempfänger.

Daher trete ich für die Wiedereinführung des verpflichtenden Schulskikurses ein. Studien haben belegt, dass ein Skifahrer, der vor dem zehnten Lebensjahr mit diesem Hobby anfängt, im Laufe seines Lebens € 47.000 dafür ausgibt. Es kann nicht sein, dass immer mehr Schüler ihre Zeit mit sinnlosen Sprachwochen vergeuden, wenn unsere Skiindustrie und Gastronomie ums Überleben kämpfen. Wo bleibt da der Patriotismus? Und wenn uns die Wintersportler eines gezeigt haben, dann ist es, dass man auch sehr gut ohne Sprache sehr erfolgreich werden kann.

Sportereignisse müssen in Zukunft live in den Schulen übertragen werden und das Foto des Landeshauptmannes bzw. der Gabi muss wahlweise mit jenem von Gregor Schlierenzauer oder Marlies Schild ersetzt werden. Statt dem Bundespräsidenten ist Hermann Maier aufzuhängen. Wer nicht Skifahren kann oder will, soll sich zumindest die Ausrüstung kaufen. Alles andere ist Hochverrat und kann nicht toleriert werden. Wir werden uns von dieser verweichlichten Jugend nicht den tödlichen Dolchstoß versetzen lassen und wenn es wirklich hart auf hart geht, dann müssen Exekutionen folgen. Jeder zwanzigste Schüler wird dann standesrechtlich mit der Schneekanone erschossen.

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3 Comments:

At 15. Jänner 2010 um 20:36, Blogger Christian Genzel said...

Wo sollen wir Hermann Maier aufhängen? Und was machen wir, wenn er sich wehrt?

 
At 19. Jänner 2010 um 21:38, Anonymous Anonym said...

Total geil, standesrechtlich erschiessen mit der Schneekanone ;)).
Manno, mein lieber Max, hast dir schon die Ausrüstung gekauft - du alter Skifahrer?
Obwohl ich sicher bin, so ein bisl Aprés-Ski, das würde dir auch gut tun - und der österr. Gastronomie auch.
Und damit gibst du ja auch wieder was zurück - immerhin nimmst du ja die Kohle vom Steuerzahler und lehrst irgendwelchen unnützen Stoff über Comics etc. pp.
Also auf geht´s nach Ischgl in die Trofaner oder nach StAnton zum Mooserwirt!!!
Bussi der Germanen-Ösi

 
At 18. Februar 2010 um 00:10, Blogger Feersum Endjinn said...

Eine Gesellschaft, die Eliten heranbilden will, muss Opfer bringen! Und: Früh übt sich, wer einen Meister haben will!

 

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