Mittwoch, 26. Mai 2010

Du weißt, dass du alt wirst, wenn ...

Liebe Junggebliebene!

Du weißt, dass du alt wirst, wenn ...
... das Morgengrauen nicht am Horizont, sondern beim Blick in den Spiegel auftaucht.
... die Haare nicht nur grau werden, sondern auch in andere Bereiche abwandern.
... ein kleiner Schlafmangel sich wie ein großer Jetlag anfühlt.

Du weißt aber auch, dass du alt wirst, wenn du ...
... von jedem prinzipiell mit SIE angeredet wirst.
... die neuesten Trends aus der Zeitung erfährst.
... in den Charts keinen einzigen Namen mehr erkennst.

In letzter Zeit fällt mir auf, dass ich schleichend aus der Kernzielgruppe Männer (14-39 Jahre) rausfalle. Rein biologisch/mathematisch gesehen tritt dieser Fall erst nächstes Jahr im August ein, aber die ersten Anzeichen sind schon deutlich erkennbar. So musste ich vor kurzem eine Liste mit Musikvideos zusammenstellen, die eine Geschichte erzählen. Dabei fiel mir auf, dass ich keine Videos kenne oder die letzten mir bekannten aus den 1990er Jahren stammen: Michael Jackson, Madonna, Alanis Morissette, ... Was ist seither passiert? Wann hörte ich auf fernzusehen? Warum habe ich nie mit YouTube oder ähnlichem angefangen? Was mache ich eigentlich die ganze Zeit?

Am deutlichsten merke ich es bei Filmen, denn für viele bin ich einfach schon zu alt. So spätpubertär kann man als lebenslanger Student gar nicht sein, um sich auch noch nach dutzenden von Actionkrachern mit ein paar halbnackten Frauen, schnellen Autos und ordentlich Krawumms zu begnügen. TRANSFORMERS (2007) war in dieser Hinsicht ein traumatisches Erlebnis. Dabei habe ich nichts gegen solche Filme, wenn sie sich selbst nicht zu ernst nehmen: G.I. JOE (2009) war ein super Klamauk, der mir im Kino sehr viel Spaß gemacht hat. (Auf DVD muss ich ihn nicht unbedingt ein zweites Mal sehen.)

Die Comicverfilmungen der letzten Jahre, und insbesondere Zack Snyder's 300 (2006) und WATCHMEN (2009), lassen die Frage aufkommen, ob ästhetisierte Gewalt und durchkomponierte Actionsequenzen alleine schon ausreichen, um einen guten Film abzuliefern. Rein technisch gesehen gibt es an den meisten dieser Streifen nichts zu bemängeln. Aber warum muss jetzt jeder gottverdammte Superheld auf die Leinwand, der schon als Comic nur ein paar eingefleischte Fans interessierte? Wahrscheinlich bin ich einfach zu alt dafür.