Montag, 8. November 2010

cooking chef

Liebe Küchenchefs,

im letzten METRO-Prospekt stolperte ich über folgende Ankündigung:

Die heißeste KÜCHEN-INNOVATION 2010
Sie mixt, rührt + DAMPFGART + KOCHT für Sie!

Für schlappe € 1200 holt man sich mit dem KENWOOD Cooking Chef - so heißt das Teil auf Deutsch - einen wahren Alleskönner in die heimische Küche. "Egal ob Risotto, Bechamel Sauce oder Mousse au Chocolat - der neue KENWOOD Cooking Chef übernimmt  das Rühren und sogar Kochen für Sie und bereitet alles fertig zu."
Als Mann bin ich zuerst einmal beeindruckt, denn ich schaffe es meistens nicht einmal eine einzige Sache zur selben Zeit ordentlich zu erledigen. Der Cooking Chef wurde also offensichtlich von weiblichen multitaskingbegeisterten Ingenieuren designt. Obwohl ich nichts vom Kochen verstehe, wundere ich mich dann doch, bei welcher Zubereitung die Arbeitsschritte (1) Mixen (2) Rühren (3) Dampfgaren und (4) Kochen zur selben Zeit oder, als Alternative, hintereinander gefragt sind. Oder handelt es sich einfach um ein Hybridprodukt aus Mixer und Kelomat, das man abwechselnd für völlig unterschiedliche Arbeitsschritte hernimmt? Frank, wieso?
Bevor ich zu sehr ins Grübeln komme, fällt mir folgender Bescheibungstext auf: "kraftvolles planetarisches Rührsystem mit 1.500 Watt". Ein "planetarisches Rührsystem" lässt natürlich mein Herz höher schlagen und entspricht zu 100% Tim "The Tool Man" Taylors Ruf nach "Mehr Power!". Mit der Kraft der Planeten Kuchenteig zu rühren ist natürlich auch mein persönlicher Wunschtraum. Doch bevor ich noch recht dazukomme über geothermale Teigmischmaschinen in der Größenordnung von Kleinlastwagen nachzudenken, fällt mein Blick auf das Kleingedruckte: die Rührelemente bewegen sich wie auf Planetenbahnen, wodurch die Masse viel konsequenter durchgeknetet wird als bei herkömmlichen Mixern. Na super! Da wurden wieder einmal große Worte leichtfertig in den Mund genommen.

Meine Vermutung ist, dass KENWOOD bereits mit Loriot in Verhandlung ist, um die Patentrechte für den Heinzelmann zu erwerben: "Es saugt und bläst der Heinzelmann, wo Mutti sonst nur saugen kann." Denn was begehrt das hausfräuliche Herz mehr als eine Staubsauger/Trockenhaube-Kombination. Dazu noch den Cooking Chef und die Mutti schwelgt im Glück. Da werden Weihnachten die großen Glückstränen kullern!                    

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Mittwoch, 2. Juli 2008

Assmaster 8000

Liebe Arschwischenschaftler!

Ja, ich stecke noch immer mitten drinnen – im Thema, wohlgemerkt, nicht im Allerwertesten von Hans "Die Wahrheit" Dichand, wie unser lieber Herr Bundeskanzler und der neue Chefproktologe der SPÖ, Werner "von Brown-nose" Faymann. Aller guten Dinge sind drei und somit will ich mit einer weiteren Exkursion in die Feuchtgebiete der Nation meine Arsch-Trilogie zum Abschluss bringen.

Wie würde wohl Tim "The Toolman" Taylor ein stinknormales Klo zu einem vollautomatischen Binford 8000 Assmaster umgestalten? Nun, die Ingenieure von GEBERIT haben sich dieser Herausforderung gestellt und mit der BALENA Serie ein Wunderwerk modernen Wischkomforts geschaffen. Den Assmaster gibt es in den Modellen Piccolo (für den kleinen Scheißer), 4000, 6000 und auch 8000. Als echter Mann gebe ich mich natürlich nicht mit dem kleinen Schnickschnack ab, sondern interessiere mich direkt für den König der Schüsseln, das Balena 8000. Eigentlich sollte ich "Königin" bzw. "Queen" sagen, denn die Zielgruppe dieses Luxusklos sind Frauen und (Arsch)warmduscher. Hier die offizielle Beschreibung des Anbieters:

"Das Balena 8000 lässt keine Wünsche offen. Auf Knopfdruck fährt der Duscharm aus und ein voller, sattweicher Wasserstrahl reinigt den Analbereich restlos sauber. Der angenehm warme Strahl kühlt während des Duschens langsam kontinuierlich ab. Dies schliesst die Poren, wirkt erfrischend und stimuliert die Blutzirkulation. Formschönes Design, Qualität in jedem Detail und zahlreiche Komfortfunktionen überzeugen auch die anspruchsvollsten Menschen. Das Ergebnis: klassisch-zeitlose Eleganz kombiniert mit praktischen und klaren Bedienelementen."

Auf http://www.balena.at/ sieht man in einer atemberaubenden Computersimulation, wie der mächtige Duscharm ausfährt und dem soeben erschienen Computermännchen den virtuellen Arsch mit einem sattweichen Strahl restlos säubert. Der Assmaster 8000 hat natürlich einen Föhn, damit der Arsch nicht zu sehr abkühlt:

"Hygienisch und berührungslos
Anschliessend fährt der Föhnarm aus und trocknet aus optimaler Position sanft, schonend und besonders effizient. Das ist Körperhygiene von heute: sauber, frisch und absolut berührungslos. Und das mit nur einem Knopfdruck – denn Technik soll Ihnen das Leben erleichtern."

Genau, denn der moderne Mensch sollte nach Möglichkeit nicht zu viel mit seinem Körper in Berührung kommen, denn dieser ist unhygienisch. Kleine Kinder sollten schon so erzogen werden, dass sie ihre Körperfunktionen als möglichst unnatürlich und ekelig empfinden. Apropos Kinder: Der Assmaster 8000 hat natürlich eine Kindersicherung:

"Die Duschfunktion wird nur ausgelöst, wenn jemand auf dem WC sitzt. So muss Ihr Dusch-WC nicht als "Springbrunnen" für spielende Kinder dienen."

Das Gerät verfügt natürlich auch über eine Fernbedienung, einen Energiesparmodus, eine Memoryfunktion (Einstellungen für bis zu vier Ärsche), eine eigene "pulsierende Massagedusche", damit bei Verstopfung die Darmentleerung gefördert wird, eine Absenkautomatik für Sitz und Deckel, sowie eine Selbstreinigungsfunktion.

Für nur 3500 Euro könnt auch ihr einen Arschmeister 8000 euer Eigen nennen! Also, ran an den Bohneneintopf, raus mit den Trockenpflaumen, und rauf auf die Kirschbäume. Gönnt eurem Arsch ruhig einmal ein All-inclusive Wellnesswochenende im Balenaland mit allem was so dazugehört.

Am Schluss noch ein Geheimtipp für alle Salzburger: Im "Weekend", dem Wochenendmagazin (Nr. 13, 28./29. Juni 2008, S. 44-45) wirbt Hannes Stary für diese "Wellness-Toilette":

"Im Schauraum der Firma Stary können die verschiedenen Wellness-WCs nicht nur angesehen, sondern auch ausprobiert werden."

Also gleich mal unter 0662/827515 einen Termin vereinbaren und den Stuhlgang genau timen: nur so kann man den Luxus dieses einmaligen Angebots voll nutzen.

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Freitag, 21. Oktober 2005

Traumstaubsauger

Liebe Bodenkosmetiker!

Zuerst zur Begriffsklärung: Der Traumstaubsauger saugt nicht Traumstaub - wobei ich mir jetzt nicht sicher bin, ob das Traummännlein Sand oder Staub verwendet. Beim Sandmann ist es relativ klar. Dabei fragt man sich aber, warum es jeder normal findet, wenn dieser Gnom jeden Abend Sand in die Augen der Kinder streut? Das klingt doch wie Salz auf Wunden streuen. Oder streut man Salz in Wunden? Jetzt fällt mir gerade ein, dass es früher ja medizinisches Wundsalz gab und der Ausdruck vielleicht aus der Zeit der Brachialmedizin stammt. Gibt es eigentich auch Augensalz? Auf der Internetseite des Pharmakonzerns Schwackinger - www.augensalz.de - kann man sich genau darüber informieren. Mein Tipp: Unbedingt die ganze Website von vorne bis hinten lesen! Es lohnt sich!
Jedenfalls geht es mir nicht um einen ausgefeilten Plan, um des Traummännleins Arbeit zu behindern. Ich spreche hier eher von den großen Träumen im Leben. In einem solchen Fall sollte man sich einen Visionär zum Vorbild nehmen und den habe ich in Al Bundy gefunden:

"When I was growing up, I had two dreams. One was being an astronaut and landing on the planet Jane Mansfield. The other was having a bathroom all to myself. Well, Daddy got blown off course and had to crash on a much darker planet. (Al touches Peggy's head.) But family, I'm going to realize my second dream. I'm going to build a bathroom - the greatest bathroom in the world. And I want you to know something, all of you - NOBODY USES THAT BATHROOM BUT ME."

Bald darauf rückt Al mit Details raus:

"When I was a boy I told myself when I grew up I would have one thing. A toilet bowl like my dad had."

Al kauft sich dann das Klo seiner Träume, stösst bei der Familie aber auf wenig Verständnis:

Kelly: "Is it just me, or is that a toilet?"

Al: "Not just a toilet... a FERGUSON. The King of bowls!"

Seinem Sohn erzählt er dann von einem Erlebnis, das sein Leben für immer ändern sollte:

"Bud, sit down. Let me tell you the story of the Ferguson. Now these babies were made in Maine, you know, at the little Ferguson factory. It's the Stradivarius of toilets. And my Dad could play it like a violin.
Yup, I'll never forget the time my dad took me to Maine to visit the factory. I had to go to the bathroom. And I begged him to pull into a truck stop. He said, "No, wait until we get there! It'll be worth it!". It was!"

Im Vergleich zur Ferguson stinken moderne Toiletten total ab:

"Bud... the toilets today aren't worthy of the name! They come in designer colors... they're too low! When you flush them, they make this weak, almost apologetic sound. But not the Ferguson. It only comes in white. And when you flush it... BaaaWOOOSH! That's a man's flush, Bud. A Ferguson says, "I'm a toilet. Sit down and give me your best shot." Oh, if only a Ferguson could speak, the tales it would tell!"

Was hat dieser kleine Exkurs in die wunderbare Welt des menschlichen Stoffwechsels nun mit mir zu tun? Seit Monaten suche ich schon den Staubsauger meiner Träume und finde, wie Al, nur minderwertige, globige Plastikungetüme, die den Namen nicht verdienen. Mittlerweile sehe ich gewisse Parallelen zu einer weiteren Suche, die mein Leben im Moment bestimmt: die nach einem geeigneten MP3-Player. Wenn man vom iPod mal absieht, den ich im Gegensatz zu fast allen Mitmenschen für ziemlich häßlich halte, bleibt nicht mehr viel über. Der iPod unter den modernen Staubsaugern sieht folgendermaßen aus:



Das ist der DC 08 von Dyson, der auf der patentierten Root Cyclone Technologie basiert. Auf Deutsch: Dieser Saugstauber braucht keine Beutel, sondern verfügt über einen Plastikbehälter, den man wie einen Mülleimer ausleeren kann. Vor Monaten schon habe ich beim Grab meines Wellensittichs geschworen, dass ich mir niemals einen Sauger mit Staubbeuteln kaufen werde, weil diese total uncool sind, um es auf Neudeutsch zu sagen. Wenn ich im Elektrofachmarkt nach einem solchen Gerät greife, höre ich immer Beavis und Butthead sagen: "Stop in the name of all which does not suck!" Der Dyson ist einfach zu teuer, unhandlich und futuristisch. Doch läßt man den Dyson mal außen vor (hier stelle ich meine Sprachkompetenz in Bezug auf das Bundesdeutsche unter Beweis), dann bleiben, wie beim iPod, nur seltsame Klone übrig.
Also mein Aufruf: Helft einem Bruder in Not! Für sachdienliche Hinweise wenden Sie sich bitte an mich oder Peter Niedetzky in Wien.

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Donnerstag, 25. August 2005

Freizeitbeil

Liebe Axtmörder!

Die Firma FISKARS bietet über mehrere Internetversandhäuser, aber auch Supermärkte wie etwa unseren allseits geliebten Hofer, ein Werkzeug an, dessen Produktbezeichnung mich nicht mehr loslässt. Es handelt sich dabei um ein für den Outdoorbereich speziell gefertigtes Spaltutensil, das den vielversprechenden Namen Freizeitbeil trägt.



Mit dieser Wortkreation werden gleich auf zweifache Weise die üblichen Assoziationsketten beim Anblick eines solchen Gerätes gesprengt. Der attributiv gebrauchte erste Teil dieses Kompositums, "Freizeit", lässt keinen Zweifel daran, dass es sich hier eben nicht um ein beruflich nutzbringend zu verwendendes Werkzeug handelt. Weder der Holzfäller, noch der dem Kriegshandwerk zugetane Germane findet in diesem schmucken Objekt eine treue Begleiterin. Das zweite für diese Wortneuschöpfung gewählte Substantiv, "Beil", erinnert mit Nachdruck daran, dass sich für den geschulten Blick hinter dieser scheinbar weiblichen Axt ein neutrales Beil versteckt.
Bei Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Beil) erfährt man dann auch, dass das Beil nichts anderes als eine einhändig geführte Axt ist, die beim Arbeiten und Morden einen höheren Grad an Präzision zulässt als seine fürs Grobe zuständige größere Schwester. Trotzdem interessiert es jetzt unsereinen, in welchen kritischen Situationen sich die Mitnahme eines Freizeitbeils als Gottes Segen herausstellt. Die Produktbeschreibung verrät nicht allzu viel:

Freizeitbeil 500 Premium
Ideales Beil für alle Outdoor- und Trekking-Freunde, klein und leicht mit praktischer Canvas Tasche zur Befestigung an Gürtel oder Rucksack.
Länge: 22 cm. Gewicht: 530 g.

Was macht der gut gerüstete Naturfreund in seiner Freizeit mit diesem kleinen, leichten Beil jetzt genau? Holz? Kotelettes? Verletzte? Liebe Leser: Lasst eurer Fantasie freien Lauf! Schließt eure Augen und stellt euch vor, was ihr mit einem supergeilen Freizeitbeil alles machen würdet. Dann setzt euch schnell zum Computer und schickt euren Vorschlag. Der Gewinner erhält einen kleinen, leichten Freizeitschuhlöffel.

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Mittwoch, 11. Mai 2005

Sauna Belt

Liebe Teleshopper!

Ich bin untröstlich, denn der SAUNA BELT ist ausverkauft! In einer Geste karitativer Großherzigkeit trieb sich die Firma Velform finanziell fast in den Ruin als sie das ohnehin schon sensationelle Angebot von nur EUR 79,- für einen SAUNA BELT nochmals überbot: Statt einem SAUNA BELT um sagenhafte EUR 79,- bekam man nun einen zweiten SAUNA BELT plus ein kostenloses Maßband zum selben Preis dazu. Also zwei SAUNA BELTS zum Preis von einem! Da liefen natürlich die Telefone heiß und binnen zwei Stunden war die Lagerhalle ausverkauft. Damit ihr selbst beurteilen könnt, welches Spitzenprodukt euch da durch die Lappen gegangen ist, bekommt ihr hier nochmals die volle Information:



Wollen auch Sie ganz einfach Gewicht verlieren und besser aussehen?
Natürlich! Aber was geht einfach und ist bequem und natürlich?
SAUNA BELT - Der fantastische Saunagürtel zum bequemen Abnehmen! Sagen Sie den Pfunden den Kampf an! Mit dem SAUNA BELT unterstützen Sie das Abnehmen optimal. Und eine Anwendung dauert weniger als 1 Stunde!
Wie das geht? SAUNA BELT lässt Sie schwitzen, bis Ihre Pfunde weg sind!
Mühelos und ganz entspannt werden Sie schön und schlank! Ob Bauch, Hüften, Taille, Po oder Schenkel! Sie bestimmen das Ziel und SAUNA BELT macht die Arbeit! Ideal für Frauen und Männer!
Vergessen Sie unbequeme Saunen oder Dampfbäder! Mit dem VELFORM SAUNAGÜRTEL haben Sie Spaß und genießen einfach das Leben, während Sie Ihren Körperumfang zu Leibe rücken! Schon nach 50 Minuten sehen Sie die ersten Ergebnisse!
Schnell und einfach umgeschnallt bearbeiten Sie Ihren Körper mit wohliger Wärme, wo und wann Sie wollen! Einfacher geht's nicht!
Er wirkt dort, wo Sie es wollen: Bauch, Taille und Hüften! Alles problemlos! Ideal auch für die Problemzonen der Damen an Po und Schenkel, wo sich gerne überschüssiges Wasser anstaut.
Der SAUNA GÜRTEL ist immer bereit! Einfach anlegen! Er passt jedem! Egal ob Mann oder Frau! Gewünschte Temperatur einstellen und entspannen! SAUNA BELT ist angenehm zu tragen und Ihr Stoffwechsel wird so richtig auf Trab gebracht!
Dadurch wird das Abnehmen ganz natürlich unterstützt und ehe Sie es merken, sind Sie schon auf dem Weg zu diesem tollen, festen, wohlgeformten Körper, den Sie sich immer schon gewünscht haben!
SAUNA BELT können Sie überall verwenden! Beim Fernsehen, beim Kochen! Im Schlafzimmer, beim Entspannen im Garten, im Urlaub und auf Reisen!
Sie erhalten den Velform Sauna Belt

· mit ergonomischem Temperaturregler
· praktischem Diätratgeber
· Gebrauchsanleitung!

Als kleines Geschenk, bekommen Sie noch ein eigenes Maßband, um Ihre Erfolge sofort prüfen zu können!

Das wäre ihr Preis gewesen! Jetzt heißt es die Zähne zusammenzubeißen und die Tränen zu unterdrücken! In dieser schweren Stunde habe ich aber auch eine gute Nachricht: In den Velform Laboratorien wird bereits an der nächsten Generation des SAUNA BELTS geforscht. Den gibt es dann um schlappe EUR 199,- mit kostenlos Bratpfannenset und Friteuse.

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Mittwoch, 4. Mai 2005

Kaffeeautomat

Liebe Freunde der schwarzen Bohne!

45 Cent kostet ein Kaffee aus dem Automaten. Das klingt nach nicht viel, ist aber in Retrogeld 6,15 Schilling und summiert sich trotzdem im Laufe einer Woche. Ich persönlich trinke ja lieber Earl Grey Royal aus Demmers Teehaus in Wien. Auf der Packung steht da geschrieben: "Erstklassiger Ceylon-Tee mit Bergamotte-Aroma und Jasminblüten. Die Krönung aller Earl Greys". Das ist zwar gelogen, aber ich bin trotzdem süchtig nach dem Zeug.
Da Jean Luc Picard auf der Enterprise auch nur Earl Grey zu sich nahm / nehmen wird (Star Wars spielt wenigstens "vor langer, langer Zeit", aber Star Trek ist gleichzeitig Vergangenheit und Zukunft. Für leidige zeitbezogene Debatten verweise ich hier lieber auf das Föderationsbüro für Temporale Investigation.), kann sich mein Geschmacksempfinden nicht fundamental irren. Sind dem guten Jean Luc durch den überzogenen Teekonsum eigentlich die Haare ausgefallen? Ich fürchte ich steuere mit diesem Blogeintrag auf eine klassische Themenverfehlung hin. Von Kaffee zu Tee zu Star Trek. Also zurück zum Anfang. Wie bei allen guten Drogen, wird auch hier nur in Gramm gedealt. 100 Gramm Earl Grey kosten 5 Euro. Wenn man sich von Twinings 50 Teebeutel zu je 2 Gramm kauft, zahlt man für dieselbe Menge mehr, dafür schmeckt der Tee schrecklich (disgusting, isn't it?). Apropos "disgusting": Ging's vor langer Zeit nicht mal um Automatenkaffee?
Ich hatte ja schon ein paar Mal das Vergnügen, den Kaffeeautomaten von innen bestaunen zu dürfen. Am ehesten sieht das wie das androide Innenleben von Bishop in den Alienfilmen aus: klebrige Plastikschläuche, durch die sich zähflüssige Brühen quälen. Oben ein paar Behälter mit Pulvermischungen, unten ein schwarzer Kübel, in dem alles zusammenläuft, das nicht den Weg in die kleinen Plastikbecher findet. Wie würde dieses Gebräu wohl schmecken? Wenn man nach der großen Party frühmorgens die Bar abschreitet, in ein leeres Glas ohne lange herumzufackeln alle Getränkereste kippt und sich mit Todesverachtung die Suppe reintrichtert, dann erlebt man vermutlich die selbe geschmackliche Explosion, eine Gaumenfreude, an die sich auch der Magen bis zu seinem Austritt erinnern wird.
Was die meisten Studenten natürlich nicht wissen ist, dass jeder Mitarbeiter mit Dienstantritt die geheimen Zahlenkombinationen für den Automaten erfährt. Während man als Assistent noch billigen Dallmayr Prodomo schlürfen muss, trinken die Professoren nur mehr handgepflückte kolumbianische Hochlandspezialmischungen. Damit sich die Fachbereiche dieses Service leisten können, werden die Studenten mit selbstgemachtem Kaffeepulver aus den NaWi-Labors vergiftet, für die sie auch noch heftig Geld einwerfen müssen. Damit das akademische Fussvolk nicht rebelliert, mischt man zur Sicherheit noch ein paar Tranquilizers rein. Das ist natürlich alles streng vertraulich und muss unter uns bleiben.

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